Neurofeedback als ergotherapeutisches Therapiemittel

Neurofeedback ist eine Behandlungsform für alle Bereiche der Ergotherapie.

Je nach Therapieziel wird individuell von uns und in Absprache mit dem Klienten oder auch in Absprache mit dem behandelnden Arzt entschieden, ob Neurofeedback als Therapiemittel sinnvoll ist.

Neurofeedback bei ErgoScience – ein Glücksfall für unsere Patienten

Neurofeedback als Behandlungsform bieten nur sehr wenige Praxen an. Ein Grund dafür ist der hohe zeitliche und finanzielle Aufwand der Ausbildung. Darüber hinaus sind für eine Neurofeedback-Behandlung teure Geräte notwendig, die dem Medizinproduktegesetz – einer Art Medizingeräte-TÜV – unterstellt sind.

Die wissenschaftliche Evidenz, also die Wirksamkeit, von Neurofeedback wurde durch wissenschaftliche Studien eindeutig bewiesen. Deswegen hat sich ErgoScience dafür entschieden, dieses Therapiemittel anzubieten.

Neurofeedback muss übrigens nicht explizit als Neurofeedback vom Arzt verschrieben werden. Es genügt ein herkömmliches Rezept für Ergotherapie mit einem für die Ergotherapie üblichen Heilmittel (siehe dazu im Internet unter „Heilmittelkatalog Ergotherapie“, der Arzt weiß aber in der Regel Bescheid).

Neurofeedback kann natürlich auch privat bezahlt werden, fragen Sie einfach bei uns nach, wir klären Sie gerne über die Modalitäten auf.

Warum wir Neurofeedback als Qualitätsmerkmal unserer Praxis verstehen

Neurofeedback als neue und wissenschaftlich anerkannte Methode der Therapie etabliert sich zunehmend. Als mögliche Ursachen für das vermehrte Interesse an Neurofeedbackverfahren nennen die Forscher Strehl und Birbaumer die begrenzten Möglichkeiten und Nebenwirkungen herkömmlicher Therapien und die daraus resultierende Nachfrage nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten.

Immer mehr wissenschaftliche Beweise belegen die Wirksamkeit von Neurofeedback als Therapiemittel. Die wissenschaftliche Evidenz hat sich in den letzten Jahre extrem gesteigert (siehe auch Strehl, Birbaumer, Arns, Gevensleben, Banaschewski  und viele weitere). Auch deswegen wird Neurofeedback immer häufiger eingesetzt. Zur wachsenden Nachfrage trägt auch bei, dass die für Neurofeedback erforderliche Technik in den letzten Jahren weiter entwickelt und stark verbessert wurde .

Was ist das überhaupt – Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine Form des Biofeedbacks, auch EEG-Biofeedback genannt. Einfacher ausgedrückt ist Neurofeedback Training fürs Gehirn.

Beim Neurofeedback werden dem Klienten durch technische Verfahren eigene körperliche Aktivitäten visuell (ich kann es sehen) und/oder auditiv (ich kann es hören) rückgemeldet. Wegen dieser Rückmeldung nennt man es „Feedback“. Beim Neurofeedback, werden die Hirnwellenzustände des Klienten gemessen und rückgemeldet. Deshalb wird es auch EEG-Neurofeedback genannt.

Ziel dabei ist es, dass der Patient die eigene Hirnwellenaktivität willentlich zu beeinflussen lernt.

Was bringt es, wenn Sie Ihre Gehirnwellen beeinflussen?

Der Gehirnwellenzustand, in dem wir uns zu jedem beliebigen Zeitpunkt befinden, hat einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden.

Auch unsere Leistungsfähigkeit und die Frage, ob wir in Erholungsphasen wirklich abschalten können, wird von unserem Gehirnwellenzustand beeinflusst.  Er bestimmt auch maßgeblich unseren Gemütszustand, also Fröhlichkeit, Müdigkeit, Traurigkeit, Nervosität, Aggressivität, Konzentrationsvermögen, Belastbarkeit usw.

Ob es Ihnen gelingt einen Vortrag ohne zu viel Lampenfieber und Nervosität zu halten oder ob Sie sich bei einer wichtigen Prüfung auf den Punkt konzentrieren können ohne von Versagensängsten, Blockaden und Blackouts gequält zu werden – für all das ist der Spannungszustand Ihrer Gehirnwellen entscheidend.

Wie lernen Sie, Ihr Gehirn besser zu regulieren?

Die kurze Antwort lautet: Mithilfe ihrer Gehirnwellen. Der Spannungszustand der Gehirnwellen erzeugt elektromagnetische Felder, die durch ein Gehirnscan wie bei einem EEG gemessen werden.

Diese Spannungszustände werden dem Klienten über visuelle (ich kann es sehen) und auditive (ich kann es hören) Signale rückgemeldet. So hören Sie beispielsweise einen angenehmen Ton, wenn Ihre Gehirnwellen im optimalen Spannungsbereich arbeiten.

Der Ton wird vom Gehirn als Belohnung empfunden.

Was belohnt wird, wird gerne wiederholt, das kennen wir aus der Verhaltensforschung und wird dann operante Konditionierung genannt. Oder denken Sie einfach an die Erziehung von Kindern, auch hier erreichen Sie durch Belohnung eine Wiederholung der von Ihnen gewollten Erziehungsmaßnahme. Wird das neu Gelernte dann oft wiederholt, geht es ins Gedächtnis über. Die häufige Wiederholung ist entscheidend dafür, dass das neu Gelernte im Gedächtnis verankert wird. Denn: Erst wenn Gelerntes sicher im Gedächtnis verankert wurde, kann man sich daran erinnern. Auch im Neurofeedback macht Übung den Meister – bis das Gelernte abrufbar ist und quasi automatisch abläuft.

Neurofeedback ist also kein Wundermittel, auch hier ist diszipliniertes Training erforderlich. In der medizinischen Fachsprache ausgedrückt heißt das, dass Neurofeedback am Phänomen der Neuroplastizität ansetzt. Es erfolgt an den Dendriden der Hirnnervenzellen, neue Synapsen werden gebildet.

Kleiner Exkurs in die Welt der Gehirnwellen

Der Mensch hat mehrere messbare Gehirnwellenfrequenzen. Je niedriger und langsamer die Frequenz ist, umso entspannter und/oder fokussierter sind wir.

Vom langsamsten zum schnellsten heißen die Gehirnwellenzustände:

  • Delta – erholsamer Tiefschlaf, vollkommen unbewusst
  • Theta – ein Dämmerzustand zwischen Tiefschlaf und Wachsein
  • Alpha – fantasievoller, einfallsreicher, schöpferischer Zustand, Entspannungszustand
  • Beta – bewusstes Denken.
  • Gamma – höhere Bewusstseinszustände

Beta ist der alltägliche Wachzustand. In diesem Zustand denkt das Gehirn und nimmt alle eintreffenden Reize und Daten auf, welche dann verarbeitet werden. Das Betawellenspektrum umfasst wiederum drei verschiedene Gehirnwellenmuster:

  • Niederfrequentes Beta – entspannte, interessierte Aufmerksamkeit, z.B. beim Lesen der Zeitung
  • Mittelfrequentes Beta – konzentrierte Aufmerksamkeit auf einen beständigen Reiz von Außen, z.B. beim Lernen und Abrufen/Erinnern des Gelernten
  • Hochfrequentes Beta – hochkonzentrierte Aufmerksamkeit im Krisenmodus. In diesem Modus werden Stresshormone produziert.

Das heißt, je höherfrequenter die Betawellen sind, desto weniger sind wir fähig „die Lage im Griff zu haben“.

Optimal bzw. normal wäre für ein gutes Wohlbefinden, dass wir beständig vom Beta- in den Alphazustand und zurück wechseln können.

Beim Einsatz von Neurofeedback als ergotherapeutisches Therapiemittel wird ein gutes individuelles Wohlbefinden über die Regulierungsfähigkeit der eigenen Gehirnwellen angestrebt.

Nun verstehen Sie vielleicht besser, was beim Gehirnwellentraining, heißt Neurofeedback trainiert wird und warum ein „Training für das Gehirn“ für Sie durchaus sinnvoll sein könnte.

Wenn Sie weitere Fragen zu Neurofeedback bei ErgoScience haben, rufen Sie uns an oder nutzen Sie unser Kontaktformular.